Die Waldpädagogik

Die Wald- und Naturpädagogik hat ihren Ursprung aus Dänemark. Im Jahr 1954 gründete Ella Flatau aus Sölleröd den ersten „friluftsfrämjandet“ = „Kindergarten“ in der freien Natur.

Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass wir den Kinderalltag in der freien Natur / im Wald verbringen. Die Aktivitäten finden im Freien bei jedem Wetter statt. Einschränkungen gibt es nur bei extremer Witterung, die einen Aufenthalt im Freien gefährlich machen. Für diesen Fall haben wir unseren Schutzraum im Jugendhaus.

Generell wird bei uns im Wald auf konventionelles Spielzeug verzichtet. Dennoch fehlt es den Kindern an nichts, denn auf Grund ihrer regen Phantasie finden sie im Wald alles, was sie für ihr Spiel benötigen. Dieses Verhalten fördert die Selbständigkeit, die Kreativität und das Gemeinschaftsgefühl. Unterstützend stehen einige Arbeitsmaterialien bereit, so z.B. Werkzeuge, Lupen, Schaufeln, Töpfe, Stifte, Papier usw.

Diese „spielzeugfreie“ Umgebung unterstützt in hohem Maße die Sprachentwicklung, da die Kinder auf verbale Kommunikation angewiesen sind. Der Wald ist kein reizüberfluteter Spielbereich, sondern vermittelt Ruhe, schenkt Energie und regt die Konzentration an.

Im Wald kann eine ganzheitliche, elementare Bildung und Erziehung stattfinden. Hier geht es nicht um die isolierte Vermittlung einzelner Kompetenzen, sondern um die Förderung der Gesamtentwicklung des Kindes. Die Kinder können sich nach ihren individuellen Möglichkeiten weiterentwickeln und bilden. Weiter profitieren die seelische und körperliche Gesundheit, da der Wald der „Seele“ einfach gut tut und das Immunsystem nachhaltig gestärkt wird.

Ziele in unserem Waldkindergarten:

  • Natur Er-leben, Be-greifen und Verstehen
  • Förderung der Sprachkompetenz (v.a. im freien, fantasievollen Spiel)
  • Förderung motorischer Fähigkeiten (Bewegungsfreiheit, Gleichgewichtssinn, Aufbau der Muskulatur)
  • Bewegung – Sprachentwicklung – logisches Denken = feste Beziehung zueinander (belegt aus der Hirnforschung)
  • Förderung der Sozialkompetenz (Gruppenerlebnisse, Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl, Geduld, eigene Stärken und Schwächen erleben…)
  • Schulung ALLER Sinne (auditiv, visuell, olfaktorisch, vestibulär, kinästhetisch, taktil)
  • Förderung der Fantasie (schöpferisch denken und spielen, kreative Lösungen finden…)
  • Förderung der Partizipation (seine Meinung / Bedürfnisse mitteilen, Möglichkeiten der Konfliktbewältigung, zuhören können, Verantwortung übernehmen usw.)
  • Beziehung zur Natur aufbauen (Wertschätzender Umgang mit der Schöpfung, Umwelt- und Ökopädagogik)
  • Förderung der Resilienz (Selbstwert und Selbstwirksamkeit fördern, Umgang mit Kritik und Veränderungen…)

 

„Kinder finden, wenn man sie lässt, instinktiv zum Spiel mit Naturmaterialien, und kein Erwachsener wird ihnen zeigen müssen, wie man damit spielt. Denn im Umgang mit den Ur-Materialien der Schöpfung sind sie die wahren Experten. Dieses sogenannte “Ur-Spiel” oder auch primäre Spiel ist von enormer Bedeutung für das Kind. Es ist gewissermaßen ein Wesensspiel, wird ein Mensch doch nie wieder die Welt derart mit seinem ganzen Wesen – mit Geist, Seele und Körper – begreifen wie in seinen ersten sieben Jahren.“

(Auszug Buch: „Spielplätze für Kinderseelen“, Rudolf Hettich)